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KOSMETIK-STORYS | INHALTSSTOFFE Der schön eingedeckte Tisch ließ wahrlich gutes erahnen. So was hatte ich noch nie mitgemacht. Mit sechs Mädels saßen wir rund um den herrlichen Tisch verteilt, mir war richtig kribbelig, ich fühlte mich wie im Beautystudio, voller Erwartung der Dinge, die gleich passieren sollten. NeuheitenEin Peeling stand offen und verströmte einen frischen Duft, so gut, zum Anbeißen lecker. Gefüllte Schälchen mit Wasser standen für uns bereit für die Gesichtsreinigung, dazu kleine Handtücher und auf dem Tisch verteil Hautpflege, Make-Ups, Lippenstifte, Rouges. All diese schönen Sachen durften wir an diesem Nachmittag nach Lust und Laune probieren. Die lila Cremetuben und die eleganten Glastiegel lockten zum Zugreifen. Endlich legte die Beraterin los. Fasziniert starrte ich ihr auf den Mund und saugte jedes Wort auf: Es gibt einen vierten Hauttypen! Nur denke die Kosmetik-Industrie nicht an diesen. ... ... Die lila Creme war toll. Davon hätte ich gerne eine gehabt. Direkt nach dem Auftragen spürte man gleich den Effekt, die Haut verlangte geradezu danach. ... Unbeirrt sabbelte die Beraterin uns die Mega-Sets an die Backe. Tages-, Nachtcreme, Tonic, Reiniger und dazu ein dickes Spa-Spezial. Eifrig schnatterten die Mädels mit der Beraterin, die verstand es gut, sich um jede zu kümmern. Bestellzettel füllten sich. Meiner blieb fast leer - die opulenten Pflegesets waren mir eine Nummer zu groß. Anstandshalber kaufte ich einen lila Eyeliner. Der Rest an Schminke war mir zu altbacken, nur Farben für reife Frauen. So schnell wie Jafra aufgetaucht war, tauchte es wieder ab. Ich verlor die Marke aus den Augen. Das war Sommer 97. Der ideale JobDas Peelings funktioniert als Türöffner zum Anregen der Kauflust und Beraterinnen werden getrimmt, immer erst die Pflege-Sets an die Kundin ran zutragen, die Sets bringen die größte Einnahme. Wenn die Kundin erst mal das Set hat, wolle sie meist auch Ergänzungs-Produkte haben. So geht das. Sieben Jahre später sitze ich im gut gestylten Esszimmer einer gut gestylten Beraterin. Wieder kribbelig. Newcomer gesucht - die Annonce war nicht zu übersehen. Sofort fiel mir die lila Kosmetik-Serie wieder ein. Jedes Ding braucht so seine Reife: Die Scheu vor großen Sets hatte ich im Laufe der Zeit verloren. Die Vorstellung, einen Direktvertrieb kennen zu lernen allerdings war auch nicht schlecht. Und es schien einfach zu sein. So, nun nochmal die Frage: Ob ich neben Kauflust nicht auch Lust auf einen Job im Direktvertrieb habe, so viele Vorteile. Aussteigen könne ich nach ihrer Reise immer noch. Bis dahin solle ich die Einkaufsrabatte genießen. Die Beraterin redete mir mit Engelszungen zu, plauderte locker aus dem Nähkästchen, von Kniffen und Tricks, schwärmt von exklusiven Inhaltsstoffen. Das war es! Außergewöhnliche Kosmetik als solche anzupreisen konnte nicht schwer sein. Mein Umfeld wusste nichts über Inhaltsstoffe. Zeit, das zu ändern. Die Tür in die Kosmetikwelt tat sich auf. Mit Inhaltsstoffen wollte ich punkten! volle Fahrt vorausZum ersten mal tupfte ich mir Augencreme auf die zarte Gesichts-Partie. Feierlich genoss ich das gute Gefühl. Ob mir die Creme wohl Falten erspart? Das kleine Creme-Töpfchen ist richtig niedlich, kann sich optisch sehen lassen, so chic in weiß. Man könne nicht früh genug mit dem Cremen anfangen. Sagen die Beraterinnen. Mein Einstieg in die Kosmetik-Welt bescherte mir einen großen Koffer, gefüllt mit exklusiver Gesichtspflege, dazu verführerische SPA-Produkte. Ab diesem Zeitpunkt pflegte und badete ich meinen Body täglich mit Cremes und Lotions. Die Lila-Pflegeserie für ölige Haut wurde zu meinem besten Freund. Ich versank im Badesalz, um wohl duftend der Badewanne zu entsteigen, schön mit Alabaster-Haut. Laufend kaufte ich die monatlichen Spezials und in kürzester Zeit war ich vollständig ausgestattet. Von der exklusiven Güte der Produkte mit den ausgezeichneten Inhaltsstoffen sollten schließlich alle wissen. Also mussten gute Bücher über kosmetische Stoffe her. Voll in Fahrt las ich mich in die Materie ein. ÜberraschungDer Tag, an dem ich Produkte unter die Lupe nahm. Den Koffer aufgeschlagen kniete ich im Badezimmer auf dem Boden, suchte Tiegel und Verpackungen nach der INCI ab. Merkwürdig, die im Produktbuch angepriesenen Hauptstoffe stehen in der Deklaration nicht unbedingt an erster Stelle. Ich blätterte mich durch das Lexikon, las die angepriesenen Hauptstoffe nach - jene Stoffe, mit denen die Beraterin bei ihren Kunden punkten soll. Diese Stoffe wurden in dem Lexikon nicht alle gelobt, doch sie schienen in Ordnung zu sein. Und was hatten meine Lieblings-Produkte so drauf?
Wieder kribbelig. Die Tiegel blitzen und glänzen. Versprechen so viel Pflege. Erwartungsvoll griff nach meiner Augencreme. Diese schätzte ich ja nun besonders, liebte es, mein Gesicht mit tollen Produkten zu verwöhnen. Mal schauen, was für gute Stoffe in der Creme drin sind - neben denen, die im Produkthandbuch aufgeführt werden. Die halten ja als Kassenschlager her. Ich schlug den nächstbesten Stoff nach ... und taute meinen Augen nicht: Was war das! Ich war platt! Das konnte nicht sein! Ein Stoff, der als Inhaltsstoff für Zahnputzmittel steht... . Das musste geregelt werden! Und zwar schnell! Ab in die Mülltonne mit der Creme. Hastig rannte ich zum Telefon und bestellte eine neue, ganz andere Augen-Creme, in Hoffnung auf bessere Inhaltsstoffe. Denn diese hier konnte ich auf keinen Fall empfehlen. Betrübt checkte ich meine restlichen Lieblingsprodukte nach diesem Stoff. Nichts davon in meinen anderen Lovies drin. Erleichtert. Die Vorstellung von Qualität blieb mir bewahrt, denn ohne 'Luxusartikel' konnte ich mir meine Hautpflege nicht vorstellen. Ich brach die Inhaltsstoffe ab. An diesem Abend verabschiedete ich mich von der Idee, Jafra unter die Leute bringen zu wollen. Gut zu wissenEtwa drei Jahre später flackerte mein Interesse neu auf. Diesmal völlig anders. Mein Friseur erzählte etwas über Silikone. Meine Recherchen führten mich zu Aluminium und hautfremde Stoffe wie Mineralöle. Die Bücher waren wieder wichtig. Den Stoff aus der Augencreme habe ich nicht wieder gefunden, hab im Buch auch nichts markiert. Jetzt im Nachhinein ärgere ich mich. Ich hätte genauer sein sollen. Zeitweilig war die Creme aus dem Programm genommen und nach Neueinführung, so schien es, war die Formulierung überarbeitet. Schwierige Inhaltsstoffe können in der Deklaration tatsächlich an erster Stelle stehen, wie Paraffinium Liqidum und Petrolatum, beides Mineralöle. Der Direktvertrieb hat solche in einem Körperöl eingearbeitet. Dieses Öl habe ich noch nie gemocht. Über die Jahre bin ich umgestiegen auf Naturkosmetik. Ja, ich gebe es zu, ich bin ein Gegner von Schlechtstoffen.
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