Neue Methoden entstehen durch Wunsch nach Fortschritt. Wenn wir einen Blick auf den medizinischen Fortschritt werfen, erkennen wir einen Stillstand: tierversuchsfixierte Forschung versus inspirierter Forschung.
Alternativen - warum so zögerlich?
Tierversuchslobbisten (neben Wissenschaftlern gehört auch die Politik dazu) propagieren nach wie vor die absolute Notwendigkeit von Tierversuchen. Steht hier tatsächlich Sicherheit im Vordergrund oder spielt tierversuchsfreie Forschung nicht die gewünschten Gelder, Status und Ruhm ein?
Das Zentrum 'Alternativen zum Tierversuch in Europa (CAAT-Europe)' besteht schon längere Zeit. Bereits in 2014 erregte das Konstanzer-Modell großes Aufsehen, im Zusammenhang mit dem Lush-Prize, als höchst dotierter Preis für tierleidfreie toxikologische Testverfahren. 2016 ging der Lush Prize noch einmal, danach sogar zweifach an die Universität Konstanz.
Das Zentrum 'Alternativen zum Tierversuch in Europa (CAAT-Europe)' besteht schon längere Zeit. Bereits in 2014 erregte das Konstanzer-Modell großes Aufsehen, im Zusammenhang mit dem Lush-Prize, als höchst dotierter Preis für tierleidfreie toxikologische Testverfahren. 2016 ging der Lush Prize noch einmal, danach sogar zweifach an die Universität Konstanz.
hersteller fördern Alternative Forschung
Hättest du es gewusst? Den Namen Lush kennen wir bereits - und zwar aus der Kosmetik. Seit 2012 verleiht das Unternehmen für die Kategorien Nachwuchsforscher, Forschung, Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Ausbildung einen Preis. Lush versteht sich als 'ethical brand', d.h. als Marke mit ethischer Verantwortung und setzt sich für Produkte ohne Tierversuche ein. Lush führt weltweit Kosmetikfilialen.
Stoffwechsel ist nicht gleich Stoffwechsel
Insider der Forschung wissen: Der Stoffwechsel eines Tieres unterscheidet sich sehr von dem eines Menschen. Das Tier ist auf einen anderen Umgang mit seiner Umgebung eingestellt. So werden medizinische Testverfahren wieder gestoppt, weil sie im Tier keine Wirkung zeigen - dem Menschen hätten sie möglicherweise gut geholfen. Andersherum liefern pharmazeutische Tests am Tier bei diesem positive Reaktionen, an dessen Nebenwirkungen der Mensch dagegen zugrunde geht. Das populärste Beispiel ist wohl Contergan. Mit menschlichen Zellen oder Gewebekulturen ließe sich dieses Desaster vermeiden. Besonders geeignet für die Erforschung von Pharmazeutika und Chemikalien haben sich Stammzellen erwiesen.
Alternativen erfordern Loslassen. Wichtig ist die Liebe zum Leben. Hierzu zählt nicht nur das eigenen, sondern das Leben aller Lebewesen. Wissenschaftler sollten sich überlegen, welchen Weg sie zur Erkenntnisgewinnung einschlagen möchten.
Fließband ohne Ende
Forschung an Tieren bedeutet das Töten von Tieren. Auf Tierschützer wirkt jede Tötung grausam, Wissenschaftler allerdings unterscheiden hierbei zwischen den Verfahren. Viele Tiere äußern Schmerzen über Körpersprache und Mimik und nicht durch Laute. Wer die Kommunikation eines Tieres nicht deuten kann, ebnet den Weg für mögliches und langes Leiden. Unter Aufsicht eines Tierarztes würden Labor-Tiere gewissenhaft getötet, Mängel im Verfahren fänden eher an den Universitäten statt. Gefordert ist demnach eine Professionalität im Töten. Das Töten eines Tieres erfordert jedoch wieder das Leben eines weiteren Tieres, bis hin zu dessen Tötung. Ein Fließband ohne Ende.
Was ist dran an der Alternative?
Etabliert wurde das Zentrum in 2010 von dem Toxikologen Prof. Dr. Marcel Leist und Prof. Dr. Thomas Hartung (USA). Das Zentrum fungiert als Kommunikator zwischen Industrie, Wissenschaft, Tierschutzorganisationen und Gesetzgebern. Beginn der Entwicklung von Komplementär-und Alternativforschung war in den 80zigern. Hierzu muss man wissen, auch die Uni Konstant forscht an Tieren. Seit Juli 1985 in einem extra dafür hergerichteten Gebäude: die Tierforschungsanlage. Hierunter fallen Mäuse, Ratten, Vögel (Raben und Tauben), Frösche und Fische sowie auch Insekten. Gebiete der Forschung sind u.a. Verhaltensexperimente, Krankheitsforschung, aber auch die Erforschung der Wirkweisen von Toxinen.
Zukunftsweisend sollen Tierversuche zur Ausnahme werden. Der Forscher und Wissenschaftler Marcel Leis arbeitet mit dem Ziel der Entwicklung, Durchsetzung und weltweiten Anerkennung effizienter tierfreier Methoden für die Sicherheitsbewertung chemischer Stoffe. Ein langer Weg, der stetigen Optimierungsprozessen unterliegt. Für die Untersuchung nur einer einzigen Substanz, werden mehr als 1.000 Tiere benötigt. Dahinter verbergen sich ein hoher zeitlicher Aufwand und ganz besonders hohe Kosten. Die Devise lautet daher weg von wenig stichhaltigen Tierversuchen, hin zu einem toxikologischen Bewertungsverfahren, eines das auf Analyse der Reaktionen menschlicher Zellen auf Chemikalien ausgerichtet ist. Ganz klar, alternative Methoden sind langfristig viel wirtschaftlicher. Die Genehmigungspflicht von Tierversuchen und deren behördliche Absegnung machen die dahinterliegende Bürokratie sichtbar, die Initiative 'Tierversuche verstehen' gibt den hohen Kostenpunkt von Tierversuchen zu. Ein starkes Argument für Alternativen, wie ich finde.
Alternativ-Forschung als Marktpotential
Der Alternativmarkt steigt an. Ein großes Ziel und eine kleine Prise Marketing: Bis 2025 will die Niederlande in der alternativen Wissenschaft und Forschung weltweit die Führung übernehmen. Scharfe Kritik bleibt nicht aus: die Initiative 'Tierversuche verstehen' hat sich zu Wort gemeldet, um klar zustellen, ein Ersatz von Tierversuchen sei nicht möglich, das Ziel 'die Besten auf dem Alternativmarkt zu sein' werde gar nicht angestrebt, so sei die Grundlagenforschung zum Beispiel nicht von der tierfreien Forschung berührt. ... Fast höre ich ein Aufatmen innerhalb der Tierversuchs-Branche. ...
Der folgende Abschnitt enthält authentische Bilder beschädigter Tiere aus Experimenten. Wenn du diese Bilder nicht sehen möchtest, lies bitte nicht weiter.
Was Chemie mit Kosmetik zu tun hat
Erst mal etwas weniger, dafür um so mehr mit Herstellern von Fabrikaten mit chemischen Inhaltsstoffen. Mehr als 80 Prozent relevanter Chemikalien sind bisher nicht klassifiziert. Um gesundheitliche Risiken und Spätfolgen bestimmen zu können, wurde die Industrie verpflichtet Altchemikalien untersuchen zu lassen. Bis 1 Juni 2018 müssen nach Vorgabe der EU-Chemikalienrichtlinie REACH etwa 30.000 Substanzen nachgetestet worden sein, vorwiegend im Tierversuch.
Die Kosmetikbranche gehört zwar zu den ersten Industriezweigen, die sich intensiv mit Alternativmethoden befasst, doch REACH gilt auch in einem gewissen Umfang für die Hersteller kosmetischer Produkte. Überlappungen von Bestandteilen aus Haushaltsmitteln, Farben und anderen chemikalienbasierten Erzeugnissen zur Herstellung von Kosmetik sind möglich. Viele Unternehmen führen neben Kosmetik weitere Produktsegmente, die dem Chemikaliengesetz unterliegen. In Statements zu Kosmetika wird das Chemikaliengesetz im Herstellungsverfahren erwähnt - die Hersteller werden wohl am besten wissen, was in ihren Kosmetikprodukten verarbeitet ist und unter welchen Umständen die Chemikalien getestet wurden. Für viele Tierversuchsgegner ein Grund, bei diesen Herstellern nicht zu kaufen. In Naturkosmetik dagegen sind Tierversuche verboten.
Kätzchen- beim Testen der Sichtumkehr geblendet - Augen wurden kurz nach der Geburt verbunden bis 6 Monate - keine Befreiung - kein Tierrecht | Foto: © Brian Gunn IAAPEA
Auch Hunde werden häufig mit Chemikalien oder anderen Substanzen vergiftet | Foto: PeTA | Quelle Ärzte gegen Tierversuche
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In einem Tierforschungslabor wurde die Katze Opfer eines psychologischen Experiments - indem die Beine des Tieres absichtlich verformt wurden. | Foto: © Brian Gunn IAAPEA
Draize-Test - Chemikalien werden Kaninchen in die Augen geträufelt - Nach Tagen wird der Grad der Verätzung abgelesen | Foto: Ärzte gegen Tierversuche
Draize-Test - Damit sich die Kaninchen die Substanzen nicht aus den Augen reiben können, werden sie in Kästen gesteckt | Foto: One Voice | Quelle Ärzte gegen Tierversuche
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Quelle: uni-konstanz
https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/de/fachbeitrag/aktuell/langer-weg-von-der-entwicklung-bis-zur-weltweiten-akzeptanz/
https://www.uni-konstanz.de/testordner/tiere-und-tierversuche/forschung-an-und-mit-tieren/aktuelles/hin-zu-einer-tierversuchsfreien-chemikalientestung/ -
https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/de/fachbeitrag/aktuell/langer-weg-von-der-entwicklung-bis-zur-weltweiten-akzeptanz/
https://www.uni-konstanz.de/testordner/tiere-und-tierversuche/forschung-an-und-mit-tieren/aktuelles/hin-zu-einer-tierversuchsfreien-chemikalientestung/ -