Eine vielversprechende Methode?
Wenn der Verzicht auf industrielles Shampoo plus Verlängerung der Zeitspanne zwischen den Haarwäschen und Geduld tatsächlich die einzigen Voraussetzungen sein sollen, um das Nachfetten der Haare zu dämmen oder gar vollständig zu beseitigen, dann bitte eine volle Woche ohne waschen. Eine Woche ohne fettige Haare - das ist ja traumhaft. Ich hatte mir vorgestellt damit meinem Erschöpfungs- und Schmerzproblem gerechter werden zu können, denn Haare waschen fällt mir schwer. Umsteiger sprechen von acht bis zwölf Wochen Umstellungszeit, so lange braucht die Haut, manchmal kann es auch länger sein, Geduld, Geduld ....
Eine Woche ohne waschen - aus der Traum?
Mechanische Bearbeitung der Haare mit einer Bürste (Natur- oder Sisalborsten) sorgt weder für die Entfernung des Fettes noch für dessen Verteilung zwecks Befeuchtung der Haarlängen. Die Bürste ist im Anschluss heftig wachsig und bedarf einer gründlichen Reinigung. Bei den Rückständen die sich in der Bürste ansammeln, handelt es sich um Wachspartikel, in Form von Wachsknötchen. Das Fett verteilt sich durch das Bürsten gering bis gar nicht.
Zu einigen der No-Poo-Propaganda-Postings habe ich mich kritisch geäußert sowie meine Beschaffenheit des Nachfettens dargestellt. Erstaunlich, meine Kommentare wurden nicht freigeschaltet. Ob es daran liegt, das meine Erfahrung der no-Poo-Theorie zuwider läuft?
Stoffwechsel erziehen?
No-Poo bleibt für mich dennoch die Nummer eins. Korn, auch gemahlenes, ist ein Naturprodukt. Je weniger unnatürliche Stoffe der Körper verarbeiten muss, um so weniger Belastung für ihn. Dasselbe gilt für die Umwelt, auch diese wird dabei geschont. In den letzten zwei Jahren habe ich mich von vielerlei Kosmetik getrennt. Für die Körperreinigung verwende ich meist only Water, gelegentlich Naturkosmetik. Für die Gesichts- und Körperpflege verwende ich Sheabutter, Kokosfett und Naturkosmetik.
Haarwäsche mit Roggenmehl - so geht's
Lange Haare beanspruchen eine etwas größere Menge Waschsubstanz. Dafür befülle ich einen Schüttelbecher auf 200 ml mit Mehl Typ 997, gieße 200 ml Wasser dazu und mixe beides miteinander. Zehn bis zwanzig Minuten quellen reicht aus, aber die Masse kann auch über Nacht im Kühlschrank bleiben. Steht es zu lange, setzt der Gärprozess ein. Sollte die Masse zu zähflüssig sein, vor Gebrauch einfach etwas mehr Wasser zugeben. Die gelartige Masse gebe ich in Partien auf Kopfhaut und Haaransatz und massiere mit Waschbewegungen. Um das Fett aus dem Haaren zu lösen, sollte die Masse eine kurze Weile einwirken, anschließend mit warmen Wasser ausspülen.
Eine Spülung ist bei kurzen Haaren in der Regel nicht nötig. Bei langen Haaren sieht die Sache etwas anders aus. Für die Kämmbarkeit bietet sich eine saure Rinse an. Die Rinse funktioniert wie ein Conditioner. Hierfür gibt man 3 TL Apfelessig auf 1 Liter kaltes Wasser. Allerdings kann es passieren, das der Essig die Wachsschicht wieder tilgt. Nach Gebrauch von Apfelessig ist mein Haar zum Beispiel im nassen Zustand holzig und die Wachsschicht löst sich. Im trockenem Zustand ist mein Haar dann weich, fliegend und ähnlich kraftlos wie nach einer Reinigung mit Shampoo. Die Wachsschicht kommt bei den nächsten Haarwäschen aber problemlos wieder. Durch den Kontakt mit warmen Wasser wird ein physikalischer Vorgang initiiert. Der Talg verteilt sich mit dem Wasser in den Haarlängen.
Zu Beginn der Umstellung können die Haare im nassen Zustand klebrig sein. Das ist normal in der Phase der Veränderung und sollte nach einer gewissen Zeit vergehen. Einige Blogger berichten, das das Haar noch stärker fettet oder strohig und stumpf ist. Auch der Haartyp (dickes, dünnes, feines, etc.) soll in Zusammenhang mir no-Poo stehen, ob es gut vertragen wird. Die Kopfhaut kann stark irritieren, wie jucken, schmerzen, schuppen. Ein Teil der Reaktionen hängt ab davon, wie die vorherige Haarpflege gewesen ist.
Biorhythmus & Genetik
Entgiftung geschieht auch über Haare und Haut. Das bedeutet nicht, das Rohkost das biologisch-genetisch gesteuerte periodische Nachfetten ändert. Allenfalls ändern sich durch Rohkost die Konsistenz und Qualität des Sebums. Ab diesem Moment kann es gut möglich sein, das sich das Sebum tatsächlich auch mit Wasser (und der richtigen Wasserhärte) bei einigen Menschen aus dem Haar lösen lässt.