Sicher kennst auch du die klassischen vier Hauttypen: normale, fettige, trockene und Mischhaut. Doch es gibt noch einen Weitern, einen Subtypen der fettigen Haut und mehr als dreißig Prozent der Menschen gehören dazu: Eine feuchtigkeitsarme, schuppige Haut mit Sebum in unterschiedlichster Ausprägung. Eine Haut, die in der Kosmetik-Industrie kaum Beachtung findet. Milchschorf und Seborrhoische DermatitisBereits als Baby hatte ich Begegnungen mit meiner Haut, juckender Milchschorf (die Frühform von Neurodermitis oder Seborrhoische Dermatitis) und kratze unaufhörlich in meinem Gesucht herum. Die Baumwollhandschuhe, die meine Mutter mir zum Schutz anzog, wühlte ich wieder von meinen Händen runter und riss die Verkrustungen weiter ab. Das hat mir Narben im Gesicht eingebracht. Der Milchschorf ging in eine Seborrhoische Dermatitis (Ekzem) über, eine Erkrankung, die im Gesicht oder auf der Kopfhaut gelbliche Schuppen verursacht. Seit jeher habe ich im Winter raue Haut im Gesicht. Zu eigen sind mir auch seitlich ausgedünnte Augenbrauen (Atopie-Anzeichen, im ungünstigen Fall können Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma dazukommen). Bis zur Jugendzeit war ich dünnhäutig mit leichter Reibeisenhaut an den unteren Extremitäten, die einem dickhäutigen, schmerzempfindlichen Bindegewebe gewichen ist. Schuppen, fettige Haare, TalgproblemeWährend meiner Grundschulzeit hatte ich große, plattenartige Schuppen auf der Kopfhaut. Diese Schuppen waren wirklich riesig und mir war bewusst, das andere Menschen so etwas nicht haben. Natürlich hatte ich dazu auch feine, kleine Schüppchen auf dem Kopf, die leise vor sich hin rieselten. Bereits am zweiten Tag nach der Haarwäsche waren meine Haare fettig und wurde in den folgenden Tagen richtig strähnig. Mit diesem Fettkopf lief ich den Rest der Woche rum. Waschtag war immer Sonntags. Mit elf Jahren wusch ich täglich Haare, erst mit einem Shampoo für normales Haar, mit 14 Jahren ersetzte ich dieses Shampoo durch Spezialpflege für Dauerwelle, die bis zu meinem vierzigsten Lebensjahr keinesfalls nur mein Aussehen bestimmte, sondern ganz besonders das Nachfetten ausbremste. Nach meiner Dauerwellphase gelangte ich weiter zu talgreduzierenden Produkten aus der Naturkosmetik und meine eh schon trockenen Haarlängen wurden noch trockener. Selfmade KosmetikbehandlungIm Zuge meiner ersten Dauerwelle wurde meine Gesichtshaut zu meinem Mittelpunkt, als ich dort vergrößerte und von Komedonen verstopfte Poren entdeckte. Zehn Jahre lang stand ich nun jeden Abend und unterzog meiner Haut einer manuellen Talgbefreiung. Mit warmen Kompressen öffnete ich die Poren. Der Talg saß bei mir locker, ich holte Massen an Kinn und Nasenflügel heraus. Unter der Haut tobte zwar der Talg, doch von Akne blieb ich verschont. Die Mischung aus Verhornung, Verstopfung und der Prozedur der Talgentfernung hinterließ ein noch unregelmäßigeres Hautbild, als das, was ich bereits durch die Narben hatte. Tatsächlich bin ich nicht darauf gekommen, das ich an einem Hautproblem leiden könnte. Heute weiß ich es besser: Es gibt gezielte Mittel. Rötungen verdeckte ich mit flüssigem Make-Up. Für ein ebenmäßige Erscheinungsbild legte ich täglich auf, fein und pudrig im ersten Moment und wenige Minuten später der dicke Speckglanz, forciert durch Silikone. Rasch wurde Löschpapier mein bester Freund. Seit Berufsschulzeiten verwende ich Naturkosmetik gegen fettige Haut und nach dreißig Jahren Haut-Desaster, traf ich auf eine Kosmetik-Beraterin, die mir die trockene Fetthaut vorstellte: Meine Haut wird von Make Up schnell ölig. Also habe ich eine ölige Haut. Meine Haut ist schnell rau und an vielen Stellen im Gesicht trocken. Das weist auf eine trockenen Haut hin. Meine Haut hat überall kleine Schüppchen und ist an der Nase manchmal leicht hornig, also habe ich eine schuppige Haut. Außerdem habe ich Rötungen im Gesicht und vergrößerte Poren an Nase und Stirn, doch meine Haut ist nicht unrein. Bei Kontakt mit Wasser spannt meine Haut, sie reagiert deutlich auf Produkte und im Winter ist sie sehr empfindlich. Das wäre dann sensible Haut ... . Alles in einem ergibt das eine trockene Fetthaut, eine Seborrhoea Sicca. Seborrhoea Sicca - FunktionsstörungDas Dilemma entsteht durch eine Unterfunktion der Schweißdrüsen bei gleichzeitiger Überfunktion der Talgdrüsen. Die Schutzfunktionen der Haut bestehen darin, nichts von außen in den Körper eindringen als auch von innen nicht zu viel Flüssigkeit aus dem Körper heraustreten zu lassen. Das austretende Wasser setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: verdunstenden Wasserdampf und Schweiß.
Bei einem Ungleichgewicht zwischen Fett und Feuchtigkeit kann die Hautbarriere nicht intakt gehalten werden. Ist sie beschädigt, geht mehr Wasser ab und die Haut arbeitet mit übersteigerter Talgproduktion dagegen an. Aufgrund der Unterfunktion der Schweißdrüsen steht dem Talg nicht genügend Wasser zur Verfügung um sich verteilen zu können.
Dieses Ungleichgewicht zieht einige Reaktionen nach sich. Der Erhalt der Hautflora ist vom Säureschutzmantel (Hydro-Lipid-Film) abhängig. Es ist die Säure, die die Feuchtigkeit an die Hautoberfläche bindet, doch da diese Säure nur in Verbindung mit Wasser entstehen kann, zerfällt der Schutzmantel aufgrund zu wenig Wasser. Dieses Manko kompensiert unsere Haut durch verstärkte Talgbildung, was zur Erweiterung der Poren und Komedonen (Mitessern) führt. Mitunter ist der Talg zähflüssig und lässt sich nur schwer ausdrücken. Weil die Hornschicht sehr wenig Wasser bindet, ist die Haut dehydriert.
Um die restliche Feuchtigkeit nicht völlig zu verlieren, versucht die Haut den Verlust durch Verhornung zu verhindern. Der Talg wird daher nicht an die Hautoberfläche abtransportiert, sondern bleibt in der Hornschicht hängen. Diese quillt auf und bildet feine, kleieförmige Schuppen. Die Sicca-Haut leidet letztendlich unter einer Verhornungsstörung.
Ursachen für diese Veranlagung können Umwelteinflüsse, endokrine, bzw. hormonelle Störungen, sowie genetische Faktoren sein. Einige kosmetische Fachkreise bringen Sicca-Haut mit Zinkmangel in Verbindung, sowie mit Parakeratose, bei der die Schuppen noch den Zellkern enthalten, was zu weiteren Verdickungen führen kann. Vorrangig manifestiert sich die 'Sicca' in talgdrüsenbesetzten Hautarealen wie Gesicht, Brust und Rücken entlang der vorderen und hinteren Schweißrinne, sowie auf der Kopfhaut. Neben große Poren und glänzender Hautoberfläche, kennzeichnet sich dieser Hauttyp optisch durch Rötungen und Schuppen sowie mit Spannungsgefühlen nach Wasserkontakt. Es gibt kaum Produkte für diesen Hauttyp - |