Es gibt viele Gründe, einen Blog zu starten. Dieser Blog ist im Jahr 2016 entstanden, gewidmet meiner lieben und geliebten, verlorenen Katze Mira-Lie. Es dauerte keine Minute, dann war sie nicht mehr da, einfach verschwunden, durch die Hände anderer Menschen. Und es ist nicht einmal sicher, ob es sich um fremde Menschen handelt. In Erinnerung an meiner geliebten Katze Mira-Lie.
Katzen lieben Routine
Mühelos setzte Mira-Lie Sommer- und Winteruhrzeiten um. Gelegentlich klopfte sie außer der Reihe in der Frühe zwischen 4 und 5 Uhr an oder versuchte auch mal nachts ihr Glück. Im Herbst hatte sie damit immer Erfolg, denn ich stellte einen akustischen Melder auf. Sobald dieser summte, lief ich, um meine geliebte Mira-Lie ins Haus zu lassen.
Im Winter dann, forderte ich streng von der Katze Gehorsam. Ich wünschte, dass sie in den dunklen kalten Winternächten im Haus blieb. Am Tonfall und erlernter Begriffe fühlte Mira-Lie meine Forderung und fügte sich. Ich bildete mir ein, sie tat es mir zuliebe. Zumindest kam sie im Winter zur Nacht rein und ich ließ sie nur ungern wieder raus.
Anfangs verlangte ich von der Katze, rund ums Jahr die Nacht im Haus zu verbringen. Sie hat das auch tatsächlich gemacht. Sind Katzen nicht eigentlich Nachtschwärmer? Schweren Herzens hatte ich mich durch gerungen, der Katze im Sommer ihre nächtlichen Touren und auch ihr 2 tagelanges Wegbleiben zu gestatten. Willkürlich unterdrückte ich meine Angst, das ihr etwas passieren könnte. Sie sollte ihr kleines Katzendasein leben dürfen.
Im Winter dann, forderte ich streng von der Katze Gehorsam. Ich wünschte, dass sie in den dunklen kalten Winternächten im Haus blieb. Am Tonfall und erlernter Begriffe fühlte Mira-Lie meine Forderung und fügte sich. Ich bildete mir ein, sie tat es mir zuliebe. Zumindest kam sie im Winter zur Nacht rein und ich ließ sie nur ungern wieder raus.
Anfangs verlangte ich von der Katze, rund ums Jahr die Nacht im Haus zu verbringen. Sie hat das auch tatsächlich gemacht. Sind Katzen nicht eigentlich Nachtschwärmer? Schweren Herzens hatte ich mich durch gerungen, der Katze im Sommer ihre nächtlichen Touren und auch ihr 2 tagelanges Wegbleiben zu gestatten. Willkürlich unterdrückte ich meine Angst, das ihr etwas passieren könnte. Sie sollte ihr kleines Katzendasein leben dürfen.
Die Kinder mochten Mira-Lie indem Moment wo sie auftauchte, sahen sie aber mehr als Zeitvertreib an. Mein Wunsch, eine Katze könne die soziale Entwicklung eines Kindes mitprägen, erfüllte sich nicht. Mein Mann hat gar keinen Zugang zur Mensch-Tier-Verbindung, doch er ließ die Katze in der Woche jeden morgen rein - was mich sonderbarerweise sozial beruhigte - und er gab ihr auch mal Häppchen, allerdings eher für seine persönliche Unterhaltung.
Es passierte am siebenundzwanzigsten Tag im Juli in 2014. Der Sommer begann sich schon zu neigen. Um fünf Uhr morgens wurde Mira-Lie unter unserem Schlafzimmer aus ihrem Leben entrissen.
Der letzte Sonntag
Unsere Terrasse ist beeindruckende 10 Meter breit, als Rundbogen verlegt und von beiden Seiten leicht erreichbar. Mira-Lie gelangte stets über die Carportseite auf die Terasse.
Der Siedlungsweg, in dem wir wohnen und unsere Auffahrt sind voll einsehbar. Mira-Lie wanderte auf der Dorfstraße zwischen ihrem Zuhause und ihrem Lieblings-Maisfeld hin und her. Wer es drauf anlegte, konnte sie beobachten.
Der Siedlungsweg, in dem wir wohnen und unsere Auffahrt sind voll einsehbar. Mira-Lie wanderte auf der Dorfstraße zwischen ihrem Zuhause und ihrem Lieblings-Maisfeld hin und her. Wer es drauf anlegte, konnte sie beobachten.
Ich war allein zu Haus. Mein ältester Sohn übernachtete auswärts bei Freunden. Mein Mann und mein jüngster Sohn waren auf einem 12 Stunden Bogen-Turnier, nicht weit, nur um 2 Stunden Fahrt von uns entfernt, doch mit Wohnwagen. Mein Mann hat ein Fabel für körperliche Aktivitäten, legt dafür auch mehrere 100derte Kilometer zurück und scheut keine extra-Touren.
Ich ging etwa 2 Uhr ins Bett. Unser Schlafzimmer liegt über der Terrasse und ist allgemein sehr hellhörig. Gegen frühen Morgen, vielleicht zwischen 4 und 6 Uhr, es war schon etwas hell, wurde ich von Outdoor Geräuschen wach. An Indoor-Geräuschen erinnere ich mich nicht.
Halb schlafend hörte ich Mira-Lie draußen fauchen und knurren, zweimal, schrill aufheulend. Ich wollte nachsehen was los ist, doch dann blieb es still. Es war wohl wieder alles gut. Die Vögel läuteten mit Gezwitscher den Tag ein.
Bleiern müde, fast benommen machte ich mir keine weiteren Gedanken. Schließlich war es herrlich warmer Sommer. Arglos schlief ich wieder ein, tief und fest. Als ich aufstand erwartete ich Mira-Lie wie gewohnt an der Terrassentür, doch ihr Platz war leer.
Mich überkam ein merkwürdiges Gefühl, doch erst im Laufe des Tages wurde mir der sonderbare Umstand vom Morgen zunehmend bewusst und immer weiter transparenter.
Ich ging etwa 2 Uhr ins Bett. Unser Schlafzimmer liegt über der Terrasse und ist allgemein sehr hellhörig. Gegen frühen Morgen, vielleicht zwischen 4 und 6 Uhr, es war schon etwas hell, wurde ich von Outdoor Geräuschen wach. An Indoor-Geräuschen erinnere ich mich nicht.
Halb schlafend hörte ich Mira-Lie draußen fauchen und knurren, zweimal, schrill aufheulend. Ich wollte nachsehen was los ist, doch dann blieb es still. Es war wohl wieder alles gut. Die Vögel läuteten mit Gezwitscher den Tag ein.
Bleiern müde, fast benommen machte ich mir keine weiteren Gedanken. Schließlich war es herrlich warmer Sommer. Arglos schlief ich wieder ein, tief und fest. Als ich aufstand erwartete ich Mira-Lie wie gewohnt an der Terrassentür, doch ihr Platz war leer.
Mich überkam ein merkwürdiges Gefühl, doch erst im Laufe des Tages wurde mir der sonderbare Umstand vom Morgen zunehmend bewusst und immer weiter transparenter.
Ihr Platz bleib leer
Mira-Lie bummelte in Nachbargärten umher oder spazierte über Feldwege zum Maisfeld. Diese liebte sie besonders und hatte ein Feld zu ihrem Revier bestimmt. Länger als zwei Nächte bleib sie nie weg, am dritten Morgen meldete sie sich auf unserer Terrasse zurück und pennte von der dörflichen Tour erst mal richtig aus. So war es immer. Mira-Lie war verlässlich wie ein Parameter.
An jenem Sonntag war der dritte Morgen überschritten.
Ich rief sie, doch sie kam nicht. Um 16 Uhr war sie immer noch nicht daheim. Ich wurde panisch. Erinnerungen des morgendlichen Erlebnis drängten hoch und ergriffen mich. Mit hohem Arousal war ich plötzlich hellwach, erwacht aus einem klebrigen Tages-Halbschlaf.
An jenem Sonntag war der dritte Morgen überschritten.
Ich rief sie, doch sie kam nicht. Um 16 Uhr war sie immer noch nicht daheim. Ich wurde panisch. Erinnerungen des morgendlichen Erlebnis drängten hoch und ergriffen mich. Mit hohem Arousal war ich plötzlich hellwach, erwacht aus einem klebrigen Tages-Halbschlaf.
Aus meinem Unbewussten stiegen Bilder empor. Ich sah sie in einem Auto, entführt und ausgesetzt, einsam und verzweifelt an einem fremden Ort umherirrend.
Die Bilder waren verschwommen, doch die Botschaft deutlich. Hoch beunruhigt und zerrissen mit der Gewissheit, sie ist nicht mehr in unserem Dorf und sie kann nicht wiederkommen.
Die Bilder waren verschwommen, doch die Botschaft deutlich. Hoch beunruhigt und zerrissen mit der Gewissheit, sie ist nicht mehr in unserem Dorf und sie kann nicht wiederkommen.
Soviel sind verschwunden
Später malte ich mir aus, Mira-Lie könnte doch in unserem Dorf in ein fremdes Haus eingekehrt, auf dem Dachboden oder im Keller eingesperrt sein und müsse dort verhungern und verdursten.
Ich wollte den Umstand nicht annehmen und habe allerlei veranstaltet. Gleich mehrfach fuhr ich früh morgens die Gegend mit dem Rad ab, so als suche ich analog den 'fremden Ort' ab. Ich erstellte Flyer mit Fotos, die ich im Dorf verteilte, schlug Plakate an Bäume, gab wider besseren Wissens zuletzt eine Suchanzeige auf.
Im Buchladen erfuhr ich, am Tag zuvor am Samstag sind im Nachbardorf zur Abendbrotzeit zwei kleine Katzen innerhalb einer Stunde auf mysteriöse Weise weggekommen. Die kleinen Katzen gehörten zusammen und befanden sich auf dem Hof ihrer Familie. Es galt als gesichert, die Katzen wurden von fremden Händen entwendet.
Im selben Zeitraum tauchten in der Tageszeitung einige Vermissten-Anzeigen auf. Dabei fiel auf, unter den Vermissten befanden sich Katzen mit äußerst schönem Fell. - So berichteten Dorfbewohner von Katzenfängern, die hier und da gesehen wurden. In Abständen würden Katzen im Dorf verschwinden. Für Rheuma-Felle, so wird es erzählt, obwohl solche Felle seit 2008 verboten sind.
Dadurch, das Mira-Lie verschwunden war, machte ich diesen Umstand überall zum Gesprächsthema und jeder der Angesprochenen hatte tatsächlich irgendwas über vermisste Katzen zu erzählen. Es machte mich kirre, doch ich wollte nicht aufgeben.
Ich wollte den Umstand nicht annehmen und habe allerlei veranstaltet. Gleich mehrfach fuhr ich früh morgens die Gegend mit dem Rad ab, so als suche ich analog den 'fremden Ort' ab. Ich erstellte Flyer mit Fotos, die ich im Dorf verteilte, schlug Plakate an Bäume, gab wider besseren Wissens zuletzt eine Suchanzeige auf.
Im Buchladen erfuhr ich, am Tag zuvor am Samstag sind im Nachbardorf zur Abendbrotzeit zwei kleine Katzen innerhalb einer Stunde auf mysteriöse Weise weggekommen. Die kleinen Katzen gehörten zusammen und befanden sich auf dem Hof ihrer Familie. Es galt als gesichert, die Katzen wurden von fremden Händen entwendet.
Im selben Zeitraum tauchten in der Tageszeitung einige Vermissten-Anzeigen auf. Dabei fiel auf, unter den Vermissten befanden sich Katzen mit äußerst schönem Fell. - So berichteten Dorfbewohner von Katzenfängern, die hier und da gesehen wurden. In Abständen würden Katzen im Dorf verschwinden. Für Rheuma-Felle, so wird es erzählt, obwohl solche Felle seit 2008 verboten sind.
Dadurch, das Mira-Lie verschwunden war, machte ich diesen Umstand überall zum Gesprächsthema und jeder der Angesprochenen hatte tatsächlich irgendwas über vermisste Katzen zu erzählen. Es machte mich kirre, doch ich wollte nicht aufgeben.
Suchhunde im einsatz
Hoffnung ist ein starker Antrieb. Der letzte Ausweg waren Suchhunde. Ich war froh, in unserer Region so ein Zentrum gefunden zu haben. Die Hunde waren in der Lage, Wanderrouten zu erschnüffeln und aufzunehmen.
Besonders aufgeregt waren die beiden Hunde vor unserer Terrassentür, dort hat sich die Katze täglich aufgehalten und es war die letzte und somit frische Fährte von Mira-Lie. Es war nicht überraschend: Die Fährte führte weiter ins Maisfeld. Die Hunde spürten Mira-Lies Ein- und Ausgang zum Maisfeld auf.
Nach der Maisernte verbrachte ich also meine Zeit damit, stundenlang das Feld abzusuchen. Eine tote Mira-Lie, die auf ihrem Weg ums Leben gekommen ist, wäre zumindest eine Gewissheit. Eine nicht auffindbare Mira-Lie, die auf der Terrasse weggekommen ist, fühlt sich nicht gut an, allerwenigstens für die Katze.
Ich suchte nach einem Endergebnis.
Ich suchte nicht für mich. Ich suchte für Mira-Lie.
Besonders aufgeregt waren die beiden Hunde vor unserer Terrassentür, dort hat sich die Katze täglich aufgehalten und es war die letzte und somit frische Fährte von Mira-Lie. Es war nicht überraschend: Die Fährte führte weiter ins Maisfeld. Die Hunde spürten Mira-Lies Ein- und Ausgang zum Maisfeld auf.
Nach der Maisernte verbrachte ich also meine Zeit damit, stundenlang das Feld abzusuchen. Eine tote Mira-Lie, die auf ihrem Weg ums Leben gekommen ist, wäre zumindest eine Gewissheit. Eine nicht auffindbare Mira-Lie, die auf der Terrasse weggekommen ist, fühlt sich nicht gut an, allerwenigstens für die Katze.
Ich suchte nach einem Endergebnis.
Ich suchte nicht für mich. Ich suchte für Mira-Lie.
Wie eine Ohrfeige
Ich saß im Auto, auf dem Weg zum Einkaufen. Plötzlich lief ein Kätzchen auf die Straße, eindeutig zu jung für den Freilauf. Ich stellte mein Auto ab und folgte der Katze. Sollte es mir gelingen, die Kleine zu fangen würde ich das Tierchen in die Obhut des Katzenhauses geben, eine Pflege- und Vermittlungsstation. ...
Die Kleine schlabberte am Brunnen Wasser und bemerkte mich nicht. Schnell brauchte ich eine Methode, um die Katze sanft und vertraulich anzufassen. Von hinten griff ich ihr in den Nacken, dort wo Katzenmütter ihre Jungen beißen, um die Tragestarre auszulösen.
Ich griff knapp daneben, ein Millimeter vielleicht - ohne Chance, das sich die Katze besänftigt. Die Kleine schlug um sich, fauchte, knurrte, heulte auf und biss mir in den Finger - ich musste das Tier loslassen und es lief weg.
Solch einen SOLO-SCHREI hatte ich schon mal gehört: Ich war damals schläfrig, dann war es abrupt still auf der Terrasse und ich schlief ein. Jetzt wusste ich, was ich damals gehört hatte: Eine Katze, die gepackt wurde - sich aber nicht weiter wehrte.
Die Kleine schlabberte am Brunnen Wasser und bemerkte mich nicht. Schnell brauchte ich eine Methode, um die Katze sanft und vertraulich anzufassen. Von hinten griff ich ihr in den Nacken, dort wo Katzenmütter ihre Jungen beißen, um die Tragestarre auszulösen.
Ich griff knapp daneben, ein Millimeter vielleicht - ohne Chance, das sich die Katze besänftigt. Die Kleine schlug um sich, fauchte, knurrte, heulte auf und biss mir in den Finger - ich musste das Tier loslassen und es lief weg.
Solch einen SOLO-SCHREI hatte ich schon mal gehört: Ich war damals schläfrig, dann war es abrupt still auf der Terrasse und ich schlief ein. Jetzt wusste ich, was ich damals gehört hatte: Eine Katze, die gepackt wurde - sich aber nicht weiter wehrte.
Rheumafelle, Hintertür-Tierhandel und Tierversuchslabore und das jahrelange Ertragen von Leid und Qual, das alles hatte ich im Kopf. Doch all diese bewussten Gedanken besaßen keine richtige Greifbarkeit. Es machte mich zwar kirre, doch ich konnte die Vorstellungen irgendwann loslassen. Zurück bleib und bleibt mein Unbewusstes, mit dem aufsteigendem Bild des Autos und des Ausgesetztseins.
Tierversuchsfreie Schönheitspflege ist 2014 auf Facebook entstanden, gewidmet meiner verlorenen Katze Mira-Lie. Von 2016 bis 2019 habe ich analog zum Thema Tierversuche eine Website unter dem selben Namen geführt. Aus der ehemaligen Website Tierversuchsfreie Schönheitspflege gehen mehrere Artikel über Tierversuche hervor. 2019 habe ich diesen Blog umbenannt und einen veganen Hautpflege-Blog daraus gemacht unter der Prämisse cruelty free Beauty . Autor: Katja Löffler |